Hallo ihr Lieben,

nachdem ich euch im dritten Teil erzählt habe, wie wir zu unserem kleinen Morzsa, ung."Krümel" kamen, möchte ich kurz von seinen ersten Wochen bei uns erzählen. Diego, unser großer, war ziemlich entrüstet, dass er jetzt nicht mehr der alleinige Prinz war. Er hat dem Kleinen schon häufiger seine Grenzen gezeigt, aber alles ging immer ganz friedlich und sozial ab. Heute sind sie ein Herz und eine Seele.
Als wir nach vier Wochen keine Reaktionen auf unsere Suchumfragen bekommen hatten, ließen wir den Tierarzt kommen. Es ist hier auf dem Land so, dass die meisten Tierärzte sich keine Praxisräume leisten können. Sie reisen also von Patient zu Patient und versorgen die Tiere vor Ort.
Ich glaube, die Tierärztin, die das Hundeaysl betreut, ist die einzige hier in der Stadt, die eine feste Praxis hat. Andere Tierärzte schließen sich zusammen und teilen sich einen Behandlungsraum für Fälle, die nicht zuhause behandelt werden können. Oft ist bei dieser Akutpraxis auch eine Tierapotheke dabei, wo man Wurmkuren usw. jederzeit holen kann. Ungarische Tierärzte sind sehr gut ausgebildet. Inzwischen arbeiten auch schon viele in Deutschland. Ich habe dort schon mehrere kennengelernt.
Bereits beim ersten Besuch unserer Tierarztes wenige Tage nach Morzsas Einzug habe ich erwähnt, dass ich möchte, dass der Kleine kastriert wird. Es gibt schon genug herrenlose Hunde. Als ich nun, vier Wochen später, wieder den Tierarzt für die Impfung herrief, hat er die Kastration gleich mitgemacht. Ja, ich weiß, das klingt jetzt seltsam. Ich war auch ziemlich überrascht. Direkt vor Ort, auf unserem desinfizierten Küchentisch, durfte ich der Kastration als OP-Schwester beiwohnen. Natürlich wurde Morzsa ordnungsgemäß sediert und narkotisiert. Und dann ging alles ganz schnell. Nach wenigen Minuten war der Kleine seine Männlichkeit los. Und schon bald war er wieder munter. Keine Aufregung und Hektik wegen Praxisbesuch, keine Aufwachzeiten in fremder Umgebung. Eigentlich nicht schlecht. Auch der Chip wurde gleich gesetzt.
Tja, andere Länder andere Sitten.

Liebe Grüße
Birgit

Hallo Birgit, danke für Deinen Bericht.In Budapest kann man Veterinärmedizin studieren,was auch von deutschen Studenten genutzt wird,zumal die Vorlesungen in Deutsch gehalten werden.
Was mich auch interessiert,Du weisst es vielleicht,sind in Ungarn auch Organisationen wie Vierpfoten mit Kastrationsprogrammen für Strassenhunden tätig?
Es grüsst Evi mit Julchen

Guten Morgen Sabine, danke für Deine Info.Ich kannte die Regelung für Ungarn nicht. Jetzt verstehe ich auch die Aussage eines Bekannten der seit 2 Jahren in Ungarn lebt ,er wisse von den Problemen mit Hunden nichts.Er lebt allerdings auch dort in einem Kloster. Ich habe ihm aber trotzdem versucht die Problematik klar zu machen.

Es ist genau so, wie Sabine es beschreibt. Viele wissen gar nicht, dass es diese Tierheime gibt. Und falls doch, waren sie noch nie dort und holen dann auch keinen Hund von dort. Das Problem der Straßenhunde ist im Gesichtsfeld der Leute nicht vorhanden, da ein Hundeleben auf der Straße nicht erlaubt ist. Daher sind Kastrationsaktionen auch nicht wirklich möglich, denn die Hunde dürften nicht wieder ausgesetzt werden. Ob es allerdings Organisationen gibt, die sich dennoch engagieren, weiß ich leider nicht. Früher war es wohl überall so, dass die Hunde eingefangen wurden, in den Käfig kamen und nach zwei Wochen ohne Abholung sterben mussten. Glücklicherweise wurde inzwischen in gaaaaanz vielen Städten und Gemeinden aus diesen Abdeckereien schon "Tierheime", auch wenn diese meistens nicht unseren Vorstellungen entsprechen. Aber es tut sich was und immer mehr Menschen setzen sich für Tiere ein.